
Auch heuer fuhren die ehemaligen 2. Klassen ins ehemalige Römerlager Carnuntum.
Der Kulturführer, Stefan, erklärte auf anschauliche und humorvolle Weise anhand des Modells der Militäranlage die örtlichen Umstände und historischen Zusammenhänge.
Weltweit einmalig wurden in Carnuntum die wesentlichen Architekturtypen eines römischen Stadtviertels im historischen Kontext rekonstruiert: ein Bürgerhaus, eine prächtige Stadtvilla und eine öffentliche Thermenanlage mit funktionierender Fußbodenheizung. Die Rekonstruktionen sind keine fiktiven Kulissen oder museale Objekte, sondern theoretisch sogar bewohnbare Häuser mit funktionstüchtigen Küchen und voll möblierten Räumen. Man erhält einen Einblick in jene Zeit so, als wäre die Zeit stehen geblieben. Für besondere Erheiterung sorgte die Erklärung über die soziale Bedeutung der WC-Anlagen. Dort fand während des „ursprünglichen Anliegens“ der sogenannte Tratsch und Klatsch statt, war damals daher alles andere als ein „stilles Örtchen“. Die Art und Weise, wie man sich danach selbst reinigte, sorgte zunächst für ungläubiges Staunen und schließlich für Gelächter. Wie sind wir doch froh und dankbar, dass wir heute WC-Papier verwenden.
In Carnuntum wurden seinerzeit wichtige Entscheidungen über die Zukunft des römischen Reiches getroffen wurden. Unter anderem war auch Marc Aurel persönlich vor Ort, um sich im Kampf gegen die Germanen einen besseren Überblick zu verschaffen und die Schlachten zu koordinieren.
Abgerundet wurde die Exkursion durch das Anprobieren von typisch römischer Kleidung, dem Ausprobieren von Spielen der römischen Kinder und dem Schreiben auf Wachstafeln. Letzteres war dann doch etwas schwieriger, als es zunächst aussah.
Zu guter Letzt wurden die Redewendungen „Geld stinkt nicht“ und „Blau machen“ erklärt. Der Ursprung ist ebenfalls im antiken Römischen Reich zu finden. In beiden Fällen geht es um das Färben der Wäsche mit Urin, der gesammelt zu den Färbereien gebracht wurde.
Damals wurden Textilien mit Urin blau gefärbt. Ursprünglich war die Wäsche durch den Urin naturgemäß gelb. Erst beim Trockenvorgang in der Sonne verfärbte sie sich blau. Derjenige, der diesen Vorgang zu beobachten hatte, wurde gemäß Überlieferung der Faulheit bezichtigt, weil er aktiv auf den Prozess nicht einwirken konnte, also aus der Sicht der Beobachter nichts tat. Er soll geantwortet haben: „Ich mache blau.“
Rainer Bugl